Verehrte Festgäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich muss Sie zunächst um Nachsicht
bitten, wenn Sie einiges von dem, was Sie jetzt von mir hören, heute Nachmittag schon
mal gehört haben.
Aber ein bisschen Resultanz lässt sich, glaube ich, auch didaktisch rechtfertigen.
Es ist schon eine Weile her, da hat mich Gunter Lorins gebeten, mein Sprachensendons
Altgedächtnis zu aktivieren und sie auf eine Zeitreise mitzunehmen, die vor einem halben
Jahrhundert mit der Gründung der heute zu feiernden Einrichtung beginnt.
Ich habe diese Einladung gerne angenommen, umso mehr als ich davon ausging, dass ich
meinen Auftritt durch das Erscheinen der Festschrift Wissen in Bewegung zum 275. Geburtstag der
FAU weitgehender übrigen würde.
Leider musste ich bei der Lektüre dieses im Nachhinein doch heftig umstrittenen Bande
feststellen, dass der Autor, der nicht davor zurückschreckte, ganze Fächer in die Bedeutungslosigkeit
zu versinken und einer Fakultät bescheinigte, auf das Niveau von Discounter-Filialen abgestiegen
zu sein, dass dieser Autor das Sprachenzentrum mit keinem Wort erwähnt hat.
Und das bei ca. 100 Hauptamtlichen und 150 nebenamtlichen Mitarbeitern aus 42 Ländern,
die in neuen Abteilungen arbeiten, die unterstützt werden von 40 studentischen Hilfskräften,
die in knapp tausend sprachpraktischen Kursen pro Studienjahr unterrichten, die dies in
26 Sprachen tun und dabei ca. 22.000 Studierende pro Studienjahr betreuen.
Beachtliche Zahlen, die eine Erwähnung des Sprachensendums durchaus gerechtfertigt hätten,
gut oder schlecht, Vorteil, wer nichts sagt, sagt auch nichts schlechtes, Nachteil ist,
dass Sie nun doch mit mir als Kronist vorliebnehmen müssen.
Erste Überlegungen, ein Sprachensendum an der Uni Erlangen-Nürnberg einzurichten,
lassen sich bis in das Jahr 1964 zurückdatieren.
Nach gut fünf Jahren anhaltenden Geburtswehen wurde es dann am 5. August 1969 vom Ministerium
für Unterricht und Kultur des Freistaates offiziell gegründet und an der damaligen
philosophischen Fakultät angesiedelt.
Vorausgegangen war ein Beschluss des Akademischen Senats vom 20. Mai 1969 mit der Maßgabe,
dass das interfakutative Zentrum die Studierenden der philologischen Lehramts- und Magisterstudiengänge
und die Studierenden aller Fachrichtungen im Gebrauch moderner Fremdsprachen auszubilden
habe.
Seinen Betrieb nahm das Sprachensendum dann im Sommersemester 1969 auf.
Die Geburtsstunde des Sprachensendums fiel, wie Herr Goetz schon in seinem Grußwort angemerkt
hat und auch Frau Kopp hat es erwähnt, in unruhige Zeiten.
Die studentische 68er-Bewegung war noch immer damit beschäftigt, den tausendjährigen Nief
unter den Talaren zu beseitigen.
Sie veränderte nicht nur die Hochschullandschaft nachhaltig, sondern die gesamte bundesdeutsche
Gesellschaft.
Auch auf der weltpolitischen Bühne tat sich einiges, auch darauf wurde schon hingewiesen.
Am 20.
Januar wird der Republikaner Richard Nixon als 37.
Präsident der USA vereidigt.
Am 3.
Februar wird Yassir Arafat zum Vorsitzenden der PLO gewählt.
Am 5. März wird Gustav Heinemann, der dritte Bundespräsident der BRD, am 28.
Viertem dritte Scharrem Ligon vom Amt des Staatspräsidenten zurück.
Am 21.
Juli betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond.
Und am 21.
Oktober schließlich wird Willy Brandt Bundeskanzler einer sozial-liberalen Koalition.
Im Westen am Alter der FAU, die vor einigen Tagen ihren 276.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:35:34 Min
Aufnahmedatum
2019-11-14
Hochgeladen am
2019-11-19 13:47:00
Sprache
de-DE